Kinowerbung für Pflegestellen

aus: Neue Westfälische, Ausgabe:  SAMSTAG/SONNTAG , 21./22. JANUAR 2017.

Autor: Hermann Ludwig.

Westfälische Pflegefamilie: Das Jugenddorf informiert durch Werbung im Warburger Kino über die Möglichkeiten, Pflege- oder Gasteltern zu werden

 

Warburg. Seit 27 Jahren bietet das Jugenddorf Petrus Damian in Warburg besonders geeignete Pflegestellen, sogenannte Westfälische Pflegefamilien (WPF), in den Kreisen Höxter, Paderborn und dem Hochsauerlandkreis an. Der Bedarf an Pflegestellen wächst, unterdessen stehen immer weniger Pflegefamilien zur Verfügung, berichtet Einrichtungsleiter Elmar Schäfer. Daher ist das Jugenddorf dankbar, dass jetzt mit einem Werbespot im Warburger Kino auf das Angebot aufmerksam gemacht wird.

Durch pädagogische Fachkräfte des Jugenddorfes werden die Pflegefamilien intensiv begleitet und beraten. Die pädagogische Arbeit erfolgt in enger Kooperation mit den jeweils zuständigen Jugendämtern. „Viele der Kinder in den Pflegefamilien haben mittlerweile eigene Familien gegründet, so dass man bereits von Großelternschaft einiger Pflegeeltern sprechen kann, da die einmal eingegangene Beziehung zu den Pflegekindern mit deren Auszug nicht beendet wird, sondern in der Regel wie in einem verwandtschaftlichen Verhältnis fortbesteht“, berichtet Peter Meier-Laqua, Fachbereichsleiter für familieanaloge Betreuungsformen.

Aktuell bekommt das Jugenddorf zunehmend Aufnahmenfragen von Jugendämtern für kleine Kinder, bei denen eine akute oder drohende Kindeswohlgefährdung festgestellt wurde. In diesen Fällen ist eine dringende Herausnahme des Kindes aus der Herkunftsfamilie notwendig wird. Dies betrifft sowohl Säuglinge, Kinder oder Jugendliche, die dann in Bereitschaftspflegefamilien oder Pflegefamilien in Obhut genommen werden, damit seitens des Jugendamtes und der Justiz innerhalb dieses geschützten Rahmens geklärt werden kann, ob eine Rückführung in die Familie möglich ist oder die Überleitung zu weiteren Hilfen erforderlich wird. Innerhalb eines Zeitraums von bis zu sechs Monaten übernehmen diese Bereitschaftspflegefamilien die umfassende Betreuung und Versorgung der Kinder, bis die Perspektivklärung abgeschlossen ist.

Pflegeeltern werden intensiv vorbereitet und begleitet

Eine Perspektive könnte die Vermittlung in eine Sonderpflegestelle (Westfälische Pflegefamilie) sein. Um diesen meist noch sehr jungen, oftmals allerdings auch traumatisierten Kindern, eine langfristige und gesicherte Lebensperspektive zu ermöglichen, sucht das Jugenddorf mit seinem Spezialdienst für Familienanaloge Betreuungsformen-(FAB) besonders geeignete Familien. „Dabei kann es sich um pädagogisch qualifizierte Pflegefamilien, Paare und auch Einzelpersonen handeln oder auch um Personen, die über eine besondere Eignung verfügen, das heißt, die eine gewisse erzieherische Kompetenz und ein gutes Händchen im Umgang mit vernachlässigten, manchmal auch beeinträchtigten Kindern haben“, erklärt Peter Meier-Laqua.

Bei dieser neuen familiären Herausforderung werden die Pflegeeltern mit ihren Kindern durch die Mitarbeiter des Jugenddorfes auf den neuen Familiengast vorbereitet und bei erfolgter Aufnahme des Pflegekindes intensiv und kontinuierlich beraten und begleitet. Die Beratung erfolgt in der Regel bis zur Verselbstständigung, das heißt bis zum Volljährigkeitsalter oder darüber hinaus.

Mit dem Kino-Werbespot, der durch das Unternehmen ATMSfilm von Martin Steinmetz produziert wurde, will das Jugenddorf einen besonderen „Werbekanal“ in der Region nutzen, damit sich das Anliegen der Suche nach geeigneten Familien herumspricht oder sich auch Kinogäste direkt angesprochen fühlen. Über Smartphone und Website können direkt aus dem Kinosaal heraus weitere Informationen aufgerufen werden. „Unterstützend haben wir auch noch einen Aufsteller angebracht und verteilen Flyer“. sagt Ute Schlinker, die den professionellen Werbespot von Martin Steinmetz lobt, der den Werbefilm mit anrührenden Fotos zum Selbstkostenpreis produzierte. „Die Werbung im Kino ist bestens platziert, das nimmt die Menschen an einem emotionalen Ort mit“, freut sich Elmar Schäfer über die Unterstützung.

 

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