SPD – Bundestagsabgeordnete Petra Rode-Bosse besuchte das Jugenddorf in Warburg

„Jungen Menschen ein Stück zu Hause geben“

Warburg. „Hier wird eine ganz wichtige und engagierte Arbeit für junge Menschen mit schwierigen Lebenserfahrungen geleistet“, ist Petra Rode-Bosse überzeugt. Bei einem Besuch im Jugenddorf Petrus Damian in Warburg informierte sich die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete über die vielfältigen Angebote der Einrichtung der Erziehungshilfe. Zunächst ging es darum, der Abgeordneten in einem Gespräch einen allgemeinen Überblick über die Einrichtung zu geben, in der über 230 Kinder und Jugendliche von einem rund 180-köpfigen Team betreut werden.

Einrichtungsleiter Elmar Schäfer unterstrich dabei den Stellenwert des Personals: „Wir legen großen Wert auf eine Unternehmenskultur mit langfristiger Mitarbeiterbindung.“ Deshalb gebe es im Jugenddorf deutlich weniger befristete Verträge als in der Branche üblich. Diese Personalpolitik komme auch den betreuten jungen Menschen zugute. Elmar Schäfer: „Eine ständige Fluktuation wäre fatal für den Erziehungsauftrag.“

Des Weiteren stellten die Mitglieder des Leitungsteams drei konkrete Schwerpunkte vor: die neuen Angebote im Bereich der heilpädagogischen Erziehungsangebote, die stationären Mutter/Vater-Kind-Angebote und die Betreuung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge. Die Nachfrage nach heilpädagogischen Intensivangeboten ist trotz des demografischen Wandels nicht rückläufig. Elmar Schäfer macht dafür zwei Faktoren aus: „Einerseits hängt dies mit der sich weiter öffnenden Schere zwischen Arm und Reich zusammen.“ Andererseits gebe es ein stärkeres Hinsehen als noch vor einigen Jahren. Wünschenswert sei insgesamt eine stärkere Prävention, hob der Einrichtungsleiter hervor: „Mit Prävention könnten wir vieles einfacher erreichen, statt später reparierend tätig zu werden.“

Einen neuen Schwerpunkt des Jugenddorfs stellt die Betreuung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge dar. Derzeit leben 33 männliche Flüchtlinge im Alter von 11 bis 19 Jahren in der Einrichtung, zehn davon in einer Außenwohngruppe in Neuenheerse. Auf dem Gelände in Warburg kommen die jungen Flüchtlinge zunächst im Gabrielhaus unter, wo das so genannte „Clearing“, der Schritt vor der sich anschließenden Verselbstständigung, stattfindet. Einige seien traumatisiert, fast alle von Ängsten geplagt, erläuterte die pädagogische Leiterin Nicole Evers. Koordinatorin Eva-Maria Büchsenschutz kann jedoch auch viele Parallelen mit in Deutschland aufgewachsenen Jugendlichen ausmachen. „Sie haben dieselben Wünsche: Sie wollen eine Ausbildung machen und Geld verdienen.“ Das Jugenddorf helfe den Jugendlichen, wo es ginge, auch über den eigentlichen Zuständigkeitsbereich hinaus.

In der Marlenegruppe informierte sich Petra Rode-Bosse über die stationären Mutter/Vater-Kind-Angebote. Die pädagogische Leiterin Susanne Wedding erklärte den Ansatz: „Wir wollen einen Kreislauf durchbrechen und den Kindern, aber auch ihren Müttern eine Chance geben.“ Auch wenn es schwierig sei, die alten Strukturen aufzubrechen, gebe es durchaus Erfolge. „Es gibt Mütter, die tun alles für ihr Kind. Die schaffen das.“

 

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Informationsbesuch in der Marlenegruppe: Hier werden Mütter oder Väter mit ihren Kindern betreut. Frau Rode-Bosse, MdB, im Gespräch mit der Mitarbeiterin der Marlenegruppe, Frau Mahalla.